Voyeuring Reality
Durch andere Augen leben.
Was treibt mein Nachbar gerade? Über was unterhalten sich die beiden Mädels da drüben? Was liest Kid Rock auf dem Klo und wie verbringt Eva Mendez den heutigen Abend?
Es gibt Dinge und besonders auch Menschen, die uns interessieren – ihre Lebensweisen, ihre Aktivitäten, ihre Gewohn-heiten. Bei Berühmtheiten schlägt man die Zeitschrift auf, bei Freunden und Bekannten besucht man das Profil auf Face-
book und Co. Es wird getwittert und gepostet. Privates gelangt in den öffentlichen Raum und es gibt kaum Wissenswertes über Personen, was uns vorenthalten wird. Doch am Ende bleiben es passive Informationen. Hört unser Freund auf im Netz zu schreiben, was er gerade macht, wissen wir nichts mehr. Schaltet der Nachbar das Licht in seiner Wohnung aus, sehen wir nichts mehr.
Doch was geschieht, wenn wir Dank der Augmented Reality die Möglichkeit haben, jemanden aktiv zu beobachten und selbst zu entscheiden, wann man keine Informationen über eine bestimmte Person mehr erhalten möchte? Wenn Augmented Reality zur Voyeuring Reality wird …
// Idee
Wir besitzen die Fähigkeit, in andere Identitäten zu schlüpfen. Mit Hilfe moderner Technik lassen sich diese Identitäten teilen und ermöglichen neue Sichtweisen. Zudem können verschiedene Sinnesaktivitäten übermittelt werden: eine Art multiples Character-switching im Live-Stream-System.
// Konzept
Über eine Peer2Peer-Community können Profile abonniert werden, in dessen Identität man schlüpfen möchte. Die Anzahl der Abos ist dabei unbegrenzt. Eine zusätzliche Hardware ermöglicht es uns, diese Profile jederzeit aufzurufen und uns reinzuzappen. Es können verschiedene Sinne aufgerufen werden. Sinne, die bei Profil A aktiviert sind, können bei Profil B nicht aktiviert werden. Eine Ausnahme bildet der Sehsinn. Dieser kann bei allen Profilen eingeschaltet werden. Mehrere Sichtfenster sind dann auf dem eigenen “Bildschirm” (Auge) geöffnet. Über ein timetable ist es möglich, zu bestimmen, wann ein Profil aufgerufen werden soll.
Man kann zwischen den gewählten Profilen jederzeit hin und her switchen, sie an- und abschalten, aber auch verlassen.
// Lösung
Die Community dient als Quelle und die Hardware ist die Voraussetzung, um in Andere reinschlüpfen zu können.
Alle Aktionen werden über ein kleines Armband ausgeführt. Über Berührung wird ein Display darüber projiziert. Darüber können nun die abonnierten Identitäten aktiviert und bearbeitet werden. Sensoren an den Fingerspitzen übertragen die nötige Haptik, sodass mit Hilfe der Touchfunktion das Menü slide- und klickbar wird. Um die Darstellung auf die Augen zu projizieren, befinden sich Kontaktlinsen darauf. Ein Mikro im Ohr überträgt den Sound und Sensoren in Nase und auf der Zunge die anderen jeweiligen Sinne. Ein weiteres Device – ein Headset – ermöglicht dem User über Berührung einzelne Sinne des eingeschalteten Profils zu aktivieren. Befindet sich der User also im Viewer-Modus, so kann er einfach und unkompliziert andere Sinne mit aufrufen. Tippt er sich an die Nase, so kann er Gerüche des Players wahrnehmen. Die Berührung wird über erschütterung vom Headset aufgenommen und dem jeweiligen Sinn zugeordnet. So können auch alle anderen Sinne ein- und abgeschaltet werden. Will der User das Viewing beenden, so tippt er zweimal auf das Armband und das Programm schließt sich.
Voyeuring Reality. Interface. from missinner on Vimeo.