Formbildende Operationen und Grundlegende Arbeitsweisen in Pro/Engineer.
Innerhalb der ersten Tage wird viel Flexibilität im Umgang mit Pro/Engineer verlangt. In der Designausbildung würde man ein Konstruktionsprogramm erstmal nicht erwarten. Die Frage stellt sich ob es nicht eher eine Domäne der Ingenieure ist sich mit den Fertigungs- und Konstruktionsdetails zu beschäftigen. Wenn Designer die gleichen Werkzeuge benutzen wie die Ingenieure so stellt das einen eindeutigen Vorteil dar, Grenzen innerhalb des Entwurfsprozesses werden abgebaut und der Dialog mit der Fertigungsabteilung kann auf “Augenhöhe” geführt werden.
In angrenzenden Disziplinen der Gestaltung werden solche Grenzgänge auch vollzogen, was man als Desktop Publishing kennt ist die Verbindung des Berufsfeld des Grafikers mit dem des Druckes. Im Industrial Design verschmelzen die Berufsgruppen von Designern und Ingenieuren, es entwickelt sich ein neuer Designbegriff. In ähnlicher Weise wie Desktop publishing verschiedene Berufsfelder der visuellen Kommunikation miteinander verbunden hat so verbindet “Desktop Manufacturing” in Zukunft den Entwurf und die direkte Fertigung miteinander.
Die Schwierigkeiten bei Dateiumwandelungen können vermieden werden, eine Umwandelung der Designintention entsteht nicht. Dem Designer werden aber auch Tools an die Hand gegeben die er schon zu Beginn des Entwurf benötigt. Massenanalyse und Querschnittberechnung zeigen bereits im beginnenden Entwurfsstadion wichtige Parameter wie z.B. das zu erwartende Gewicht, Fassungsvermögen und Festigkeit.
Pro Engineer ist ein “Feature based, parametric, Solid Modeler”.
Während der Modellierung wird das Modell Schritt für Schritt aufgebaut, die zeitiche Abfolge der Arbeitsschritte entscheidet über das Resultat. Die Reihenfolge kann vertauscht werden solange das nicht die Logik des Aufbaus zerstört. Alle Eingaben, wie zum Beispiel Längenangaben und Winkel, können zu späterer Zeit verändert werden. Pro Engineer Modelle besitzen Masse- und Materialeigenschaften.
Entwurf und Fertigung sind assoziativ miteinander verbunden. Wird das Modell verändert, so ändert sich auch die Zeichnung zu dem Modell. Sind Fertigungsdateien mit dem Modell entstanden so verändern diese sich ebenfalls mit. Dies ermöglicht dem Designer die direkte Kontrolle der Gestalt.
Die Wichtigste Regel beim Umgang mit parametrischen Systemen ist, alle einzelnen Arbeitsschritte so einfach wie möglich zu halten. Der Hohe Grad an Komplexität führt schnell zu einem Beziehungsgeflecht das nicht mehr überschaubar ist. Der Einstieg beginnt mit der Installation, dem Anlegen von Vorlagen und Teilen. Der sichere Umgang mit Ebenen ist von Bedeutung, jeder Punkt im 3D Raum sollte sich definieren lassen. Im Skizzenmodus werden die Funktionsweisen von unterschiedlichen Linien besprochen und geprobt. Die in der 3D Umgebung angefertigten Skizzen werden in den Raum ausgetragen.
1.Woche: Grundlagen und Training
• Pro/e Installation(oder anderer parametrischer Modeller)
• • Config.pro Datei austauschen
• •
• Grundlagen und Übungen zum Einstieg in die Parameter
• • Erste Skizze
• • • Ausrichten
• • • Referenzen
• • • Linien, Punkte und Kreise
• • • Bedingungen
2. Woche: Parametrisches Skizzieren
• Abnahme der Skizze von dem realen Vorbild
• • Vermessen des Originals
• Mappen auf einen Würfel
• • Textur in Photoshop vorbereiten und pixelgenau zuschneiden
• • Textur in richtigem Ordner ablegen, danach auf die Würfelseiten anwenden
• Parametrieren der Skizze
• Schneiden von Flächen
• “Extend”, eine Fläche fortsetzen
• Alle Schritte bis zum Solidify
2. Woche: Family Table, Produktentwurf und Variationen, Assembly, Top Down
• Erstellen einer Familientabelle
• Umbenennen der Bemaßung in lesbare Parameter
• Erstellen einzelner Instanzen
• Gegenüberstellung in einer Baugruppe
3. Woche: Erstellen des Stocks, Massenfertigung und Individualisierung
• Übertrag der 3D Skizze in einen Stock
• Ausmessen der Größe des Stocks
• Anbringen von Koordinatensystemen
• Vorhandene Geometrien benutzen
• Negativraum erstellen mit Hilfe der Volumen “Trim”
• Flächen kopieren und schneiden
3. Woche: Werkzeugbahnen und Fertigung
• Fräspfade anwenden
• Schruppen und Schlichten
• Oberfläche “veredeln”
• Fräsbahnen entlang oder winklig zu den Hhenlinien
• Rotationssymetrie als Sonderform des Wendens
• Koordinatensystem drehen
• Allgemeines Setup mit Spanplatte
4. Woche: Präsentationsvorbereitung und Dokumentation
• Blog oder Wiki
• Printdoku
Die Teilnehmer sollen nach Teilnahme an dem Semester einen Einblick in das komplexe Zusammenwirken von Entwurf, Modellbau und Gestaltung und Dokumentation erhalten. Dabei sollen die speziellen Fertigkeiten jedes Teilnehmers zur Bildung eines Gestaltungsteams entwickelt werden.